Die Rolle des Erdöls im Nahen Osten

Der Nahe Osten wurde lange Zeit von anderen Ländern unterdrückt und ausgebeutet. Bei der Ausbeutung hatten es die Besatzungsmächte vor allem auf das Erdöl der Region abgesehen.

Ausländische Erdölkonzerne förderten lange Zeit Erdöl, ohne dass die Ländern im Nahen Osten von Ihrem eigenen Ölreichtum profitieren konnte.

Als 1908 in Südwestpersien (dem heutigen Iran) die ersten Erdölvorkommen entdeckt wurden, begann der Wettlauf, um den schon damals wichtigen Rohstoff.

Inzwischen kann man ganz klar sagen, dass Erdöl den wichtigsten Rohstoff für unsere moderne Zivilisation darstellt. Man überlege nur, was wir machen würden, wenn wir auch nur einen einzigen Tag ohne Erdöl auskommen müssten.

Der Wettlauf nach dem Erdöl im Nahen Osten beginnt

Ab 1908 begann also der Wettlauf des Westens (besonders Frankreich und Großbritannien), um das schwarze Gold. Der erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit führten dazu, dass dieser Wettlauf kurzzeitig unterbrochen wurde.

Ende der 1920er-Jahre brach dieser Wettlauf aber erneut aus. Die Lage spitzte sich besonders dann zu, als auf der Arabischen Halbinsel, kurz vor dem zweiten Weltkrieg, noch deutlich größere Vorkommen entdeckt wurden.

Durch die neuentdeckten Vorkommen wurde der Nahe Osten auf einen Schlag zum Hauptfundort des wichtigsten Rohstoffes auf Erden!

Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges teilten die wichtigsten internationalen Erdölkonzerne die Fördergebiete untereinander auf. Zunächst waren dabei die Briten die treibende Kraft. Mit der Zeit nahm aber der Einfluss der Amerikaner auf der Welt und im Nahen Osten zu. Hiermit wurden US-amerikanische Erdölkonzerne zu den wichtigsten im Nahen Osten.

Im Nahen Osten gab es aber auch französische, niederländische und italienische Konkurrenten. Auch wenn es hierbei zu einer starken Rivalität kam, so waren sich doch alle westlichen Konzerne in einer Sache einig: Das Erdöl ist viel zu wertvoll, um es den Saudis zu überlassen.

Die Verfügungsgewalt der Herkunftsländer sollte, so gut es geht, verweigert werden.

Putsch im Iran

Der damalige iranische Ministerpräsident Mohammed Mossadegh wollte 1951 die Erdölproduktion verstaatlichen. Ein Schritt, welcher dem Land und deren Bewohner sicherlich geholfen hätte sich aus der Armut zu befreien.

Eine solche Verstaatlichung gefiel dem Westen aber leider ganz und gar nicht. Die Regierungen des Westens boykottierten daraufhin Erdöl aus iranischer Produktion. Aber sie gingen noch einen Schritt weiter.

Die Amerikaner schafften es, mithilfe der CIA, Mossadegh im August 1953 zu stürzen. Die Verstaatlichung der Erdölkonzerne wurde umgehend rückgängig gemacht.

Zuvor förderten insbesondere die Briten im Iran große Mengen Erdöl. Nach dem Putsch allerdings verloren die Briten ihre Monopolstellung im Iran, währenddessen die Amerikaner ihre Erdölförderung im Iran ausbauten.

Es war also schwer gegen die mächtigen Erdölkonzerne, die Rückendeckung aus der Heimat bekam, eigene Interessen durchzusetzen. Eigentlich waren die Forderungen der arabischen Länder sehr verständlich. Sie wollten einfach ein größeres Stück vom Kuchen abhaben, schließlich liegen die Erdölfelder in ihrer Heimat.

Gründung der OPEC

Einen wichtigen Zwischenerfolg für die erdölexportierenden Länder stellt die Gründung der OPEC dar. OPEC = Organization of the Petroleum Exporting Countries und umfasst aktuell die folgenden Länder:

  • Algerien
  • Angola
  • Libyen
  • Nigeria
  • Indonesien
  • Irak
  • Iran
  • Katar
  • Kuwait
  • Saudi-Arabien
  • Vereinigte Arabische Emirate
  • Ecuador
  • Venezuela

Es sind aber nicht alle Länder, die Erdöl exportieren, auch Mitglied der OPEC!

1960 wurde die OPEC gegründet und stärkte die Verhandlungsmacht der Förderländer gegenüber dem Westen enorm.

Trotz Gründung der OPEC dauerte es weitere 10 Jahre bis alle Länder nun auch wirtschaftlich unabhängig wurden. Allerdings übt der Westen noch immer einen sehr großen Einfluss auf den Nahen Osten aus. Man denke nur an die Golfkriege, den Afghanistan-Einsatz und aktuell den Syrien-Einsatz.

Wer sich näher mit der Bedeutung des Erdöls beschäftigt, stellt schnell fest, dass die militärischen Einsätze im Nahen Osten nur wenig mit den Menschenrechten gemeinsam haben.

Es geht nicht darum, den Menschen mehr Freiheit oder gar Frieden zu geben, sondern es geht darum, die westlichen Staaten mit ausreichend Erdöl zu versorgen.

Denn eines ist klar: der Nahe Osten hat eine unglaubliche Macht. Schließlich sind wir auf deren Erdöl existenziell angewiesen. Damit die Staaten des Nahen Osten ihre Macht, wären sie vereint, nicht nutzen können, ist es unsere Aufgabe für Feindschaften und Kriege in der Region zu sorgen. Die erdölreichen Staaten dürfen nicht umfassend miteinander kooperieren, sondern sollten sich am besten untereinander bekämpfen. Hauptsache der Westen erhält ausreichend Erdöl.

Mehr zu diesem Thema gibt es in späteren Beiträgen.

Befreiung von der Kolonialherrschaft im Nahen Osten

Zwar gab es inzwischen einige arabische Staaten, die formal Unabhängig waren, doch in der Realität hatten die Kolonialmächte noch immer einen sehr hohen Einfluss.

Der Umsturz in Ägypten

Der 23. Juli 1952 markierte den Anfang vom Ende für die französischen und britischen Machthaber in der Region. An diesem Datum stürzte nämlich eine Gruppe „Freier Offiziere“ den pro-britischen König Faruq in Ägypten.

Mit diesem Umsturz wurde eine neue Phase, um den Kampf der nationalen Unabhängigkeit, eingeleitet.

In anderen arabischen Ländern kam es ebenfalls zu neuen nationalistischen Bewegungen. So waren es meist Vertreter der unteren Mittelschichten, oftmals Militärs, welche die Befreiungsbewegung massiv unterstützten.

Suezkanal

Oberst Gamal Abdel Nasser (Gründer der „Freien Offiziere“) schaffte es, 1954 den Rückzug britischer Truppen aus der Suezkanalzone zu erzwingen. Am 26. Juli 1956 verstaatlichte er die Suezkanalgesellschaft. Diese wurde zuvor von Großbritannien und Frankreich betrieben.

Der Suezkanals spielte damals, wie auch heute, eine extrem wichtige Rolle. Denn er verkürzt des Seeweg zwischen Asien und Europa enorm. Bevor es den Suezkanal gab, mussten die Schiffe um Afrika herum fahren.

Er spielt also für den Handel eine extrem wichtige Rolle. Kein Wunder, dass Frankreich und Großbritannien die Kontrolle über den Kanal nicht so leicht hergeben wollten.

Die Suezkanalgesellschaft war außerdem ein Symbol für die westliche Beherrschung Ägyptens. Hierdurch hatte die Verstaatlichung auch einen großen symbolischen Charakter.

Um die Einnahmen der Suezkanalgesellschaft und die strategische Bedeutung des zentralen Transportweges nicht zu verlieren, mussten die Kolonialmächte etwas tun.

Suezkrise

Am 31. Oktober 1956 begannen französische und britische Truppen damit, die Kanalzone zu besetzen. Zwei Tage zuvor hatte Israel bereits (unter Absprache mit London und Paris) einen Angriff auf Ägypten begonnen. Hiermit entstand die sogenannte Suezkrise.

Israel konnte innerhalb weniger Tage die Sinaihalbinsel und den Gazastreifen einnehmen. Israel, Großbritannien und Frankreich wurden umgehend nach dieser Aktion von der Sowjetunion bedroht, da die Sowjetunion ggf. auf Seiten Ägyptens militärisch eingreifen werde.

Sinaihalbinsel auf der Karte

Auch die USA setzten sich in der UN dafür ein, dass die israelischen, britischen und französischen Truppen abgezogen wurden.

Erst schien es ein militärischer Erfolg für Israel zu werden. Doch letztlich war besonders Ägypten Profiteur, da es so die Kolonialmächte endgültig aus seinem Land vertreiben konnte. Auch der Suezkanal war wieder unter Kontrolle Ägyptens.

Nach der Suezkrise wurde die israelisch-ägyptische Grenze von bewaffneten UN-Friedenstruppen gesichert.

Weitere Profiteurer dieser Entwicklung waren die Sowjetunion und die USA. Beide Länder konnten den Einfluss von Frankreich und Großbritannien in der Region schwächen.

Mit diesem zweiten Nahostkrieg ging die Epoche der Kolonialherrschaft langsam zu Ende. Die arabischen Nationalisten waren selbstbewusster geworden und wehrten sich entschieden gegen die Briten und Franzosen.

Neue Akteure im Nahen Osten

Zwar verschwanden zwei Akteure im Nahen Osten immer mehr, doch kamen auch zwei neue Akteure hinzu. Die USA und die Sowjetunion begannen damit ihre Interessen im Nahen Osten zu vertreten. Denn auch sie erkannten die Bedeutung der Region.

Zwei Supermächte standen sich nun Gegenüber. Hiermit begann der „Kalte Krieg“. Dieser Konflikt sollte von nun an den Nahen Osten nachhaltig prägen.

Die Amerikaner und die Russen versuchten Länder im Nahen Osten unter ihrer Kontrolle zu bekommen. Es kam hierdurch zu einem neuen Kolonialisierungprozess in der Region. Wenn man so will, wurden die Briten und Franzosen von den beiden neuen Supermächten abgelöst.

Bereits 1955 kam es zu einem wichtigen Militärbündnis. Dem Bagdad-Pakt traten Großbritannien, Irak, Iran, Pakistan, Türkei und die USA (offiziell nur Beobachterstatus) bei.

Die Sowjetunion hingegen positionierte sich auf Seiten der arabischen Freiheitsbewegung. Diese Positionierung der Sowjetunion trieb auch viele arabische Führer in die Arme der Sowjetunion.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Eisenhower-Doktrin. Der ehemalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower (regierte 1953-1961) erklärte diese Doktrin am 5. Januar 1957. Hier verkündete er, dass die USA an jedem Ort und mit allen Mittel (also auch Nuklear!) prowestliche Regime vor kommunistischer Unterwanderung oder einer Bedrohung durch die Sowjetunion schützen werde.

Die Doktrin fand auch in der Realität Anwendung. So wurde im April 1957 der jordanische König Hussein der Erste vor der Opposition mithilfe einer US-Flotte geschützt. Ein zweites Mal wurde die Doktrin in der Libanonkrise 1958 angewendet, als US-Truppen den Sturz des prowestlichen christlichen Staatspräsidenten Camille Chamoun verhinderten.

Diese Doktrin war äußerst aggressiv und auch kontraproduktiv. Als der sowjetische Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow die USA besuchte, hob Eisenhower seine Doktrin 1959 auf. Stattdessen gab er der Koexistenz beider Machtblöcke den Vorzug.

Bis zum Ende des Kalten Krieges prägte der Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion die Geschehnisse des Nahen Ostens stark.

Vollständige Souveränität für weitere arabische Staaten

Ägypten diente den anderen arabischen Staaten als Vorbild bei der Erlangung vollständiger Souveränität.

Am 14. Juli 1958 folgten irakische „Freie Offiziere“ dem Vorbild Ägyptens und stürzten die probritische Monarchie. Nun proklamierten diese eine irakische Republik und wiesen britische Militärs aus.

In Nordafrika hatte Libyen, als ehemalige italienische Kolonie, schon 1951 die Unabhängigkeit erlangt. 1956 folgten dann noch Tunesien und Marokko.

In Algerien gab es bereits seit 1954 einen blutigen Kolonialkrieg. Dieser Kolonialkrieg war wohl einer der blutigsten im Nahen Osten. Frankreich betrachtete Algerien als Teil des „Mutterlandes“ und wollte seine Kolonie auf keinen Fall verlieren.

Erst 1962, nach 8 Jahren Krieg, schaffte es Algerien seine Souveränität zu erlangen.

Saudi-Arabien ist zwar schon seit 1932 souverän, doch gab es auf der arabischen Halbinsel noch einige kleinere britische Kolonie. Hier machte 1961 Kuwait den Anfang und erklärte seine Unabhängigkeit.

Die europäische Kolonialgeschichte endete mit der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Arabischen Emirate am 2. Dezember 1971.

Die Gründung Israels – Konflikte und Reaktionen im Nahen Osten

Schon lange wollten die Juden in Palästina einen eigenen Staat gründen. Natürlich lehnten die Bewohner Palästinas, wie auch die Araber im Nahen Osten, diese Pläne strikt ab.

Balfour-Deklaration als Grundstein für die Errichtung des Staates Israel

Mit der sogenannten Balfour-Deklaration von 1917 konnte die „Zionistische Weltorganisation“ einen großen Erfolg feiern. Der Zionismus ist die Bewegung von Juden einen eigenen Staat in Palästina zu errichten.

Die Balfour-Deklaration ist die Erklärung vom britischen Außenminister Arthur James Balfour, dass seine Regierung die Errichtung einer „jüdischen Heimstatt“ in Palästina unterstütze. Diese wurde am 2. November 1917 verkündet.

1897 wurde in Basel die „Zionistische Weltorganisation“ gegründet, die mit internationaler Unterstützung einen eigenen Staat errichten wollte. Doch die Organisation fand lange Zeit keine Unterstützung.

Denn lange gehörte Palästina zum Osmanischen Reich, welches wenig Verständnis für die Interessen der Zionisten hatte.

Auch bei den europäischen Staaten trafen die zionistischen Bestrebungen auf wenig Unterstützung, denn die jüdische Bevölkerung in Mittel- und Westeuropa hatte wenig Interesse in Palästina einen eigenen Staat zu gründen.

Stellt sich nun die Frage, warum die britische Regierung letztlich so stark für den neuen Staat Israel gekämpft hat?

Zum einen wollten die Briten ab 1916 die USA zum Kriegseintritt auf Seiten der Entente (Großbritannien, Frankreich, Russland) bewegen. Sie versuchten die starke jüdische Gemeinschaft in den USA durch die Balfour-Deklaration für sich zu gewinnen. So sollten die USA dazu gebracht werden, an der Seite der Entente, in den ersten Weltkrieg einzutreten.

Außerdem spielte der Nahe Osten als wichtiger geostrategischer Brückenkopf eine zunehmend wichtiger werdende Rolle. Zum einen ist der Nahe Osten die Brücke nach Indien, eine der wichtigsten Kolonien des British Empire. Zum anderen spielte das Erdöl in der Region eine immer wichtiger werdende Bedeutung.

Paris und London wussten, dass der Nahe Osten eine wichtige Region werden wird. Nicht ohne Grund haben sich beide Länder in dem Sykes-Picot-Abkommen auf eine Aufteilung der Region geeinigt.

Den Briten wurde in diesem Abkommen unter anderem Palästina zugesprochen. In der zionistischen Bewegung sahen sie einen natürlichen Verbündeten, der ihnen bei der Durchsetzung der britischen Interessen in der Region helfen könne.

Dies wusste auch die mehrheitlich arabische Bevölkerung in Palästina, die befürchtete Bürger zweiter Klasse zu werden. Denn sie glaubten, dass die jüdischen Mitbewohner von den Briten deutlich bevorzugt werden.

Mit diesem Glauben lagen die Araber in Palästina leider nicht falsch. So hatte die britische Mandatsverwaltung ehemalige Ländereien preisgünstig an jüdische Siedler verkauft.

Hierdurch wurde das freiverfügbare Ackerland knapper, die Bodenpreise stiegen, was einige arabische Grundbesitzer zum Verkauf ihrer Ländereien veranlasste. Auch diese Ländereien wurden in der Regel an jüdische Siedler verkauft und die für den Ackerbau nutzbare Fläche wurde immer geringer. Ein Teufelskreis.

Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland flohen viele Juden aus Deutschland und Europa. Zwischen 1933 und 1939 wanderten offiziell 176.000 Juden nach Palästina ein.

Durch diese starke Einwanderung verschob sich die Zusammensetzung der Bevölkerung. Nun machen die Araber nicht mehr 90% der Bevölkerung (1922) aus, sondern nur noch 70% (1936).

Kampf gegen den Staat Israel als religiösen Kampf

Der oberste islamische Rechtsgelehrte von Jerusalem, der Großmufti Harsch Amin al-Husseini, wurde zum wohl radikalsten Führer im Kampf gegen den Staat Israel.

Al-Husseini stellte den Kampf gegen die Juden als einen religiösen Kampf dar. Er schaffte es, viele Araber von dieser Vorstellung zu überzeugen.

In den 1930er-Jahren kam es zu den ersten blutigen Ausschreitungen und Übergriffe auf jüdische Siedlungen. Aber auch Angriffe auf zivile und militärische Einrichtungen nahmen deutlich zu.

Im November 1935 forderte der Großmufti von der britischen Besatzungsmacht, dass die jüdische Einwanderung und der Landverkauf an jüdische Siedler gestoppt werden muss.

Ab April 1936 setzte er sich auch für eine nationale Unabhängigkeit Palästinas ein und rief am 19. April einen sechsmonatigen Generalstreik aus.

Zur Streikleitung wurde ein „Arabisches Hochkomitee“ gegründet, welches unter der Führung al-Husseinis stand. Aus dem Streik wurde ein gewaltvoller Aufstand. Es kam zu Anschläge gegen jüdische und britische Einrichtungen und Sicherheitskräfte. Doch jüdische paramilitärische Verbände schlugen zurück.

Am 30. Juli 1936 erklärten die Briten das Kriegsrecht.

Aufständische wurden inhaftiert, teilweise sogar hingerichtet und ihr Besitz beschlagnahmt oder zerstört.

Zwischenzeitlich gab es verschiedene Vermittlungsversuche, die aber leider alle scheiterten. Mitte 1937 eskalierte der Aufstand erneut. In der Reaktion darauf haben die Briten das „Arabische Hochkomitee“ verboten. Al-Husseini floh in den Libanon.

Obwohl ihr religiöser Führer sich in den Libanon geflüchtet hatte, gingen die Kämpfe weiter. Die Briten haben 20.000 weitere Truppen in Palästina stationiert. Die jüdischen paramilitärischen Kämpfer wuchsen unterdessen auf 15.000 an.

Gemeinsam mit den paramilitärischen Kämpfern konnten die Briten im Herbst 1938 die Kontrolle über Palästina wiederherstellen.

Großbritanniens Politik gegenüber Palästina und der arabische Aufstand führten dazu, dass sich die gesamte arabische Unabhängigkeitsbewegung radikalisierte.

Verschiedenste Gruppen bzw. Staaten im Nahen Osten fanden Einigkeit darin, die arabischen Palästinenser zu unterstützen. Auch lehnten sie die Gründung Israels vehement ab. In diesen beiden Fragen war die die Arabische Welt also einig und fand so einen gemeinsamen Nenner, der in eine neue Phase des arabischen Nationalismus führte.

Besonders der Antizionismus (also der Kampf gegen die Staatsgründung Israes) führte zur Einigkeit in der arabischen Welt.

Die Gründung der Arabischen Liga

Die Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich waren im zweiten Weltkrieg längerfristig geschwächt und konzentrierten sich nach 1945 auf die wichtigsten Kolonien.

Hierdurch konnten bereits 6 Staaten formal selbständig werden:

  • Ägypten
  • Irak
  • Transjordanien
  • Libanon
  • Saudi-Arabien
  • Syrien

Diese 6 Staaten gründeten am 22. März 1945 in Kairo die „Arabische Liga“. Kurze Zeit später, im Mai 1945, trat auch Jemen der arabischen Liga bei.

Nach der Charta der arabischen Liga gehören diese Staaten einem Beratungs- und Nichtangriffspakt an. Zudem wird die einzelstaatliche Souveränität aller Mitglieder geachtet. Es geht also um die Sicherung einer arabischen Staatenvielfalt. Doch wurde am Rande auch auf das Fernziel, eines gesamtarabischen Staates, hingewiesen.

Ein zentraler Grund, warum die arabische Liga gegründet wurde, hängt mit dem Palästinakonflikt zusammen. So sollte die Organisation dafür sorgen, dass der Staat Israel in Palästina nicht gegründet wird.

 

Arabische Liga Mitgliedsstaaten
Arab League member states (orthographic projection)“ by Rob984 – Derived from File:Libya on the globe (North Africa centered).svg. Licensed under CC BY-SA 4.0 via Commons.

Gründung des Staates Israel

Nach Ende des zweiten Weltkrieges waren nicht mehr länger die Briten Herrscher über Palästina. Die Briten haben ihr Mandat an die Vereinigten Nationen übergeben.

Am 29. November 1947 nahm die UN-Vollversammlung mit der Resolution 181 einen Teilungsplan für Palästina an. Hierdurch wurde das Land in einen jüdischen und einen arabischen Staat aufgeteilt. Der Großraum Jerusalem sollte unter internationale Kontrolle gestellt werden.

Während die jüdische Bevölkerung diesen Plan mehrheitlich unterstützte, lehnten die arabischen Führer ihn strikt ab.

Am 14. März 1948 wurde der Staat Israel unter seinem ersten Premierminister David Ben Gurion gegründet.

Bereits am nächsten Tag erklärte die arabische Liga dem neuen Staat den Krieg. Hiermit begann der erste Nahostkrieg. Ägyptische, syrische, jordanische, libanesische und irakische Truppen marschierten nun in Israel ein.

Doch die beteiligten arabischen Länder wollten die anderen arabischen Staaten jeweils an der Besetzung Palästinas hindern. Denn jenes Land, welches Israel einnimmt, würde einen deutlichen Machtzuwachs in der Region erfahren.

Dieses umkoordiniertes Handeln, aber auch die antiquierten militärischen Strukturen führten dazu, dass der Angriff schnell versandete. Am 1. Juni 1948 trat auf Druck der UN ein Waffenstillstand in Kraft.

Diesen Waffenstillstand nutzte Israel, um sich für auf weitere Kampfphase besser vorzubereiten. Im Gegensatz zu den arabischen Truppen waren die israelischen Einheiten oft besser ausgebildet und bewaffnet.

Zwar gab es ein Waffenembargo der UN, doch durfte Israel mit Zustimmung der Sowjetunion Waffen aus osteuropäischen Beständen kaufen. Hierdurch konnten die Israelis sehr effektive Waffen (für die damalige Zeit) zu guten Preisen kaufen.

Zwischen Oktober 1948 und Januar 1949 führten mehrere Offensiven Israels zu einer herben Niederlage der arabischen Angreifer.

Am 24. Februar 1949 schloss Ägypten einen Waffenstillstand, dem schlossen die sich die anderen arabischen Staaten bis zum Juli an.

Interessanterweise konnte Israel bis zum Ende des Krieges ein größeres Gebiet beherrschen, als noch zuvor. Denn zuvor wurde Israel ein Gebiet auf Basis des UN-Teilungsplan von 1947 zugesprochen. Nun allerdings konnte Israel jedoch über ein größeres Gebiet herrschen.

Anschließend kam es zu Waffenstillstandverhandlungen. Hier wurde unter Vermittlung der UN die Westbank der Verwaltung Jordaniens und der Gazastreifen Ägypten unterstellt.

Westbank oder Westjordanland
Westbank oder Westjordanland in Israel (bzw. Palästina)
Gazastreifen in Israel bzw. Palästina
Karte Gazastreifen“ von Lencer – own work, used:UNOSAT, Situation Map-Gaza CrisisUN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, Gaza-Strip Overview MapSpiegel Online, Bastionen Israels im GazastreifenMinimap made with Israel location map.svg by User:NordNordWest. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

Die arabischen Staaten erkannten diese neuen Grenzen natürlich nicht an. Die USA, Frankreich und Großbritannien traten allerdings als Garantiemächte für Israel auf.

Dieser erste Nahostkrieg blieb bei den Arabern in schlechter Erinnerung. Schließlich konnte der Staat Israel gegründet werden und große Teile der palästinensischen Bevölkerung wurden vertrieben.

Bei des Israelis wird der erste Nahostkrieg 1948/49 allerdings als „Unabhängigkeitkrieg“ gefeiert.

Wieder waren es die Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich, die wohl zu Recht als Feinde der arabischen Politik wahrgenommen wurden. Die Kolonialmächte setzten sich einseitig für die Interessen Israels ein. Es kam zu einer erneuten Zuspitzung des Kampfes gegen die Kolonialherrschaft.

Die einheimischen Eliten der Araber haben im Nahostkrieg völlig versagt. Hierdurch würde auch ihre Legitimität von weiten Teilen der Bevölkerung angezweifelt. Die Eliten im eigenen Land wurden als unfähige Handlanger der Kolonialmächte angesehen.

Die Eliten wurden zu Feinden der Nationalbewegung!