Amerikanische Revolution und Unabhängigkeitskrieg

Thomas Jefferson aus Virginia bereitete eine Unabhängigkeitserklärung vor. Am 4. Juli 1776 wurde bei einem Kongress in Philadelphia über diese Erklärung abgestimmt. Ohne Gegenstimmen wurde das Dokument schließlich angenommen, nur New York enthielt sich. Die damaligen Staaten Amerikas hatten sich damit einstimmig dazu erklärt, einen souveränen Staat zu bilden.

In der Unabhängigkeitserklärung (Declaration of Independence) erklärt Thomas Jefferson das Vorgehen der Revolutionäre, indem er es in einen weltgeschichtlichen Zusammenhang setzt. Die wohl wichtigsten Werte Freiheit und Gleichheit müssen von der Regierung geschützt werden. Die Regierung muss von den Bürgern gewählt werden und falls die Regierung diese Werte nicht schützen kann, sollte sie abgeschafft und durch eine neue Regierung ersetzt werden.

Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung (4. Juli 1776) war ein Sechstel aller Einwohner in den 13 Kolonien Sklaven. Aus diesem Grund sind die beiden Werte „Freiheit und Gleichheit“ verrückt. Schließlich stand die Amerikanische Revolution für die Gleichheit aller Menschen, doch andererseits besaßen diese 13 Kolonien die meisten Sklaven auf der der Welt.

Wortwörtlich wird in der Unabhängigkeitserklärung das Folgende geschrieben: „all men are created equal“. Ganz offensichtlich galt dies nicht für alle Einwohner. Thomas Jefferson selbst war ein Sklavenhalter und wusste natürlich von dem Widerspruch. Doch gerade die Wirtschaft der südlichen Kolonien war massiv auf die Sklaven angewiesen. Waren die Sklaven doch günstige Arbeiter, die harte und anstrengende Aufgaben erledigten.

Von der sogenannten „Gleichheit und Freiheit“ waren außerdem alle Ureinwohner und Frauen ausgeschlossen. Die Idee, dass alle Menschen gleich sind, ist zwar eine wichtige Erkenntnis, doch war die tatsächliche Umsetzung in der damaligen Zeit unmöglich.

Der Unabhängigkeitskrieg

In der ersten Zeit des Unabhängigkeitskrieges sah es nicht gerade gut für die Revolutionären aus: 1776 nahmen britische Truppen New York und ein Jahr später auch Philadelphia ein. Es schien fast so, als dass die Briten die Oberhand gewinnen würden.

Im Herbst 1777 wendete sich dann aber das Blatt: Die Revolutionäre konnten die Stadt Saratoga in dem Staat New York einnehmen.

Schlacht von Saratoga

Zu Beginn des Jahres 1778 zeigte diese allmähliche Machtgewinnung der Revolution Wirkung, denn Frankreich erkannte die Vereinigten Staaten diplomatisch an. Frankreich ging aber noch einen Schritt weiter: Im Juni 1778 begann dann auch Frankreich den Krieg gegenüber Großbritannien zu erklären. Frankreich hoffte so die Gebiete, die es im Siebenjährigen Krieg verloren hat, zurückzugewinnen.

Innerhalb kurzer Zeit dehnte sich der Unabhängigkeitskrieg in einen internationalen Konflikt aus. So griffen auch Spanien und die Niederlande auf Seiten der Revolutionäre in den Krieg ein.

Aber nicht alle Einwohner der Kolonien stellten sich gegen ihr Mutterland. Aus diesem Grund kam es auch zu einem Kampf zwischen der Rebellion und etwa 100.000 Einwohnern, die treu zu Großbritannien standen.

Der Staatenbund

Der Kontinentalkongress tagte nun ständig. Im November 1777 hat der Kongress den „Artikel der Konföderation“ entworfen, der von dem Willen zeugt, die 13 Staaten zu einem Bund, den United States of America, zusammenzuführen.

Diesen Staatenbund sollte ein Kongress führen, der dann auch über Krieg oder Frieden entscheidet. Auch die Außenpolitik und das Militär sollten von dem Kongress übernommen werden. Wichtige Aufgabe war es nun einen Oberbefehlshaber zu bestimmen, der die Revolution anführt.

Ziel war es aber auch, die Souveränität der einzelnen Staaten zu erhalten. Im März 1781 hatte der letzte Staat diesen Artikel ratifiziert. So wurde der Grundstein für das neue Regierungssystem gelegt.

George Washington wurde zum Oberbefehlshaber ernannt. Er erkannte schnell, dass seine eigenen Truppen zahlenmäßig unterlegen waren. So gut es ging, vermied er größere Schlachten und begann damit, einen Guerilla-Krieg zu führen.

Die eigenen Milizen der Revolution waren schlecht ausgebildet. Da war es umso besser als ein Deutscher nach Amerika kam und die Truppen weiterentwickelte: Baron Friedrich Wilhelm von Steuben (1730-1794) wurde in Magdeburg geboren und kam 1777 nach Nordamerika. Aufgrund seiner schnellen militärischen Erfolge wurde von Steuben schnell zum Generalmajor der Kontinentalarmee ernannt. Er baute die Armee massiv um und sorgte so für eine höhere Disziplin und Professionalität. Aufgrund seiner Verdienste wurde er im Jahre 1783 zum amerikanischen Staatsbürger.

Am 19. Oktober 1781 kapitulierten die britischen Truppen in Yorktown (Virginia).  Nach der erneuten Niederlage der Briten wurde in Paris der Frieden ausgehandelt und im September 1783 von allen Seiten akzeptiert. Hierdurch wurde die Souveränität der Vereinigten Staaten anerkannt.

Spanien unterstütze die Revolution und erhielt im Gegenzug Florida zurück. England konnte zumindest Kanada behalten. Dorthin sind viele Einwohner, die treu dem Mutterland gegenüber waren, geflohen.

In den Umständen der Revolution hatten es einige Afroamerikaner geschafft zu fliehen. So erhöhte sich die Zahl der freien Afroamerikaner in den Kolonien. Doch gerade in den Südstaaten blieben rund 90 % der afroamerikanischen Bevölkerung Sklaven. In den Nordstaaten allerdings führte die Revolution dazu, dass die Sklaverei langsam beendet wurde. Bis 1804 wurde dort die Sklaverei gesetzlich abgeschafft.

Die Verfassung der neuen Nation

Nachdem sich die 13 Staaten endlich die Unabhängigkeit gesichert hatten, sollte das Erreichte langfristig verankert werden. Gerade die gesellschaftliche Stabilität spielt für einen solchen neuen Staat eine wichtige Rolle. Darüber war sich auch die Führung der Revolution im Klaren.

Die unterschiedlichen Interessen der einzelnen Staaten mussten irgendwie in Einklang gebracht werden. Für die 55 Delegierten war diese Aufgabe nicht gerade leicht, denn auch die Grenzen der einzelnen Bundesstaaten mussten festgelegt werden. Unter den Delegierten befanden sich Benjamin Franklin, James Madison und George Washington. Vom Mai bis September 1787 traten die Delegierten in Philadelphia zusammen, um zu verhandeln.

Es kam ein erster Entwurf zustande, der die Prinzipien der Gewaltenteilung, der Volkssouveränität und eines Staatenbundsystems umfasste. Schließlich trat die Verfassung am 4. März 1789 in Kraft.

Im Jahre 1791 wurden 10 Verfassungszusätze, sogenannten amendments, hinzugefügt. Diese sogenannten Bill of Rights umfassten verschiedene Menschenrechte wie Religions-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit und die Unverletzlichkeit der Person und des Eigentums. Bisher hat es insgesamt 27 solcher Verfassungszusätze gegeben, zuletzt im Jahre 1992.

Erster Präsident der jungen Nation wurde George Washington. In seinen beiden Amtsperioden (von 1789 bis 1797) hat es George Washington geschafft, die in der Verfassung festgehaltenen Grundrechte, in der Praxis umzusetzen.

1800 hatte man Washington D.C. (District of Columbia) zur Bundeshauptstadt gemacht.

Unterschiedliche Interessen

Schnell kam es zu ersten Interessengegensätzen in der Politik. Die Föderalisten traten für eine starke Zentralgewalt und eine pro-britische Außenpolitik ein. Sie vertraten hauptsächlich die wohlhabend Gesellschaftsschicht. Die Anti-Föderalisten kämpften für die Rechte der einzelnen Staaten und waren der Zentralgewalt gegenüber misstrauisch. Sie setzten sich für eine pro-französische Außenpolitik ein. Die Anti-Föderlatisten vertraten hauptsächlich Farmer und kleinere Leute und kämpften für eine tugendhaft-demokratische Gesellschaft. Nach diesem Ideal entstand dann später die Demokratische Partei.

Nähere Informationen zu den sich hieraus später entwickelnden Republikanern und Demokraten folgenden in einem baldigen Beitrag. 🙂

Die Kolonialzeit in den späteren Vereinigten Staaten von Amerika

Ich den letzten Beiträgen habe ich mich intensiv mit dem Nahen Osten beschäftigt. Jetzt, wo die Vorwahlen in den USA anstehen, habe ich mir überlegt, mich mit der Geschichte, Gesellschaft und Politik der Vereinigten Staaten von Amerika zu beschäftigen.

Wir beginnen mit der Kolonialzeit auf dem Gebiet, welches später die Vereinigten Staaten von Amerika bilden sollte. Eine wichtige Erkenntnis, die uns dabei hilft zu verstehen, wie die USA entstanden sind, möchte ich dir gleich vorweg geben: Dadurch, dass die englischen Kolonien auf dem nordamerikanischen Gebiet vernachlässigt wurden, beförderte deren Unabhängigkeit. Man kann also sagen, dass sich Großbritannien schlicht zu wenig um seine Überseekolonien gekümmert hat und sich die Menschen dort nicht mehr mit ihrem Mutterland identifizieren konnten. Die Kolonialzeit in den späteren Vereinigten Staaten von Amerika weiterlesen