America nach Waldseemüller

Die Kolonialzeit in den späteren Vereinigten Staaten von Amerika

Ich den letzten Beiträgen habe ich mich intensiv mit dem Nahen Osten beschäftigt. Jetzt, wo die Vorwahlen in den USA anstehen, habe ich mir überlegt, mich mit der Geschichte, Gesellschaft und Politik der Vereinigten Staaten von Amerika zu beschäftigen.

Wir beginnen mit der Kolonialzeit auf dem Gebiet, welches später die Vereinigten Staaten von Amerika bilden sollte. Eine wichtige Erkenntnis, die uns dabei hilft zu verstehen, wie die USA entstanden sind, möchte ich dir gleich vorweg geben: Dadurch, dass die englischen Kolonien auf dem nordamerikanischen Gebiet vernachlässigt wurden, beförderte deren Unabhängigkeit. Man kann also sagen, dass sich Großbritannien schlicht zu wenig um seine Überseekolonien gekümmert hat und sich die Menschen dort nicht mehr mit ihrem Mutterland identifizieren konnten.

Die Kolonialzeit auf dem nordamerikanischen Kontinent

Im Zeitalter der Entdeckungen und Erfindungen waren die Menschen begierig darauf, sich neues Wissen anzueignen und neue Dinge zu entdecken. Letztlich führte dieser Entdeckergeist dazu, dass die Europäer zu einer Expansion nach Übersee aufgebrochen sind.

Aber auch wirtschaftliche Gründe spielten eine Rolle. So erhoffte man sich in fernen Ländern Gold oder Gewürze zu finden. Vielen religiösen und ärmeren  Menschen boten sich in Europa darüber hinaus keine Chance, weshalb sie hofften, in der Ferne ein besseres Leben aufbauen zu können.

Nach der Entdeckung der „Neuen Welt“ verbreitete sich die Nachricht von Christoph Kolumbus rasant schnell in ganz Europa. Nun begannen Spanier, Franzosen und Briten damit, verschiedene Expeditionen über den Atlantik zu entsenden. Das Wettrennen um die „Neue Welt“ begann um 1500.

Ziel dieser drei Nationen war es natürlich das neue Gebiet für sich selbst zu erschließen. Doch hatten alle drei Nationen Machtansprüche, die natürlich schnell zu ersten Konflikten führten. Außerdem war damals noch niemandem bewusst wie groß das Gebiet ist, was sie dort entdeckt hatten.

Woher stammt der Name Amerika?

Der Name Amerika geht auf das Jahr 1507 zurück. Der deutsche Kosmograf Martin Waldseemüller benannte das neue Land nach dem florentinischen Seefahrer Amerigo Vespucci.

Vespucci war eigentlich vielmehr ein Kaufmann, der aber in den Diensten der mächtigen florentinischen Bankiersfamilie Medici nach Südamerika gereist war. Zwischen 1497 und 1504 überquerte er mehrmals den Atlantik.

Vespucci verfasste über seine Reisen mehrere Beschreibungen, die in Europa mehr und mehr dazu beitrugen, dass die Menschen nicht mehr glaubte, dass sich dort lediglich einige Inseln befinden, sondern ein ganz neuer Kontinent entdeckt wurde.

Aber zurück zu Waldseemüller. Dieser veröffentlichte zusammen mit Matthias Ringmann 1507 eine neuartige Weltkarte. Diese Weltkarte wies eine Länge von gut zweieinhalb Metern auf. In einer darin enthaltenen Beschreibung schlug er vor, das neu entdeckte Land nach dessen vermeintlichen Entdecker (Amerigo Vespucci) „Land der Americus“ oder „America“ zu nennen.

Waldseemüller beschrieb auf seiner Karte allerdings Südamerika und nicht Nordamerika! Die Veröffentlichung im Jahre 1507 sorgte für einen großen Aufschrei. Denn noch immer waren die meisten führenden Köpfe der damaligen Zeit der Meinung von Claudius Ptolemäus, wonach es nur drei Kontinente gäbe.

Kurz nach der Erstveröffentlichung merkte Waldseemüller, dass er die Entdeckung des neuen Kontinents fälschlicherweise Amerigo Vespucci zugeschrieben hatte. In der folgenden Neuauflage benannte er den neuen Kontinent dann wieder mit „terra inkognito“ um. Doch die Erstausgabe wurde bereits Tausendfach gedruckt und war schon weit verbreitet. So blieb Amerika der Name für den neuen Kontinent.

Von den Tausenden Exemplaren ist übrigens nur ein einziges übrig geblieben. Das einzig verbliebene Exemplar befindet sich seit 2003 in der Kongressbibliothek in Washington D.C., inzwischen ist diese Karte sogar Weltkulturerbe.

Hier siehst du ein Bild von der Karte:

Weltkarte von Waldseemüller aus dem Jahre 1507

Und hier ist der Ausschnitt auf den neu entdeckten Kontinent vergrößert worden:

America nach Waldseemüller

 

 

 

Die Spanier

Der spanische Entdecker Juan Ponce de Léon erkundete 1513 die Ost- und Westküste Floridas. Ein anderer spanischer Entdecker, Hernando de Soto, erforschte zwischen 1539 und 1543 die Küsten nördlich des Golfes von Mexiko.

Francisco de Coronado war in einer ähnlichen Region auf der Suche nach Goldvorkommen. Dabei landete er im heutigen New Mexiko.

In dem Gebiet waren es natürlich auch die Spanier, die die erste dauerhafte Niederlassung errichteten. Diese wurde 1565 mit St. Augustine im Norden Floridas errichtet.

Die Franzosen

Der französische Entdecker Jacques Cartier führte drei Reisen zwischen 1534 und 1543 durch. Er landete entlang des Sankt Lorenz-Golf und fuhrt auch den Sankt Lorenz-Strom entlang, bis in die Gebiete von Québec und Montréal.

Die Engländer

Für die Engländer fuhr der italienische Entdecker John Cabot (der eigentlich Giovanni Caboto hieß) 1497 die Gebiete der Küste Neufundlands entlang. 1498 erweiterte er seine Erkundungen auch auf das nordamerikanische Festland.

Die englischen Kolonien in Nordamerika unterschieden sich von den Kolonien in Südamerika, welche von der spanischen und französischen Krone veranlasst wurde. Die Königshäuser in Frankreich und Spanien hatten die Eroberung des neuen Territoriums in Südamerika veranlasst und finanzierten die Expeditionen zum größten Teil.

Das Königshaus in Großbritannien hingegen vergab an Seefahrer lediglich Privilegien und Freibriefe (sogenannte Charters). Handelsgesellschaften konnten mit diesen Rechten die Besiedlung der „Neuen Welt“ selbst übernehmen.

Hierdurch waren die Kolonien von Anfang an stark auf sich selbst gestellt. Die Siedler fühlten sich viel Selbständiger, als beispielsweise in den südamerikanischen Kolonien Spaniens oder Frankreichs.

Bereits früh wurden in den englischen Kolonien auf dem nordamerikanischen Kontinent verschiedene Selbstverwaltungsorgane gegründet. Die damaligen Siedler konnten für ihre Kolonien Unterhäuser (-> assemblies) und Oberhäuser (-> senates) wählen.

Nach ca. 150 Jahren wuchs der Drang nach Unabhängigkeit von England so stark an, dass es zur Amerikanischen Revolution (1763 bis 1789) kam. 13 Kolonien haben sich dann von Georgia bis New Hampshire zu einen Bund zusammengeschlossen.

Die verschiedenen Regionen der Kolonien

Wollen wir uns nun im Folgenden die Regionen der Kolonien etwas genauer ansehen. Denn die unterschiedliche Lage einer Kolonien veränderte gleich viele andere Aspekte, die zum Teil bis heute spürbar sind.

Der Süden

Bei ersten frühen Reisen wurde ein Gebiet, welches die heutigen Staaten Virginia, West Virginia, North Carolina, Kentucky, Tennessee und Ohio umfasste, nach der „jungfräulichen“ Königin Elisabeth I. benannt. Das Gebiet hieß nun Virginia.

Dieses Gebiet war für die Engländer so interessant, weil dort ein Zugang nach Indien über die Nordwestpassage vermutet wurde, was sich natürlich nicht bestätigte. Auch Gold und Gewürze wurden dort vermutet.

1607 wurde in der Chesapeake Bay (in Virginia) die erste dauerhafte Kolonie der Engländer in der „Neuen Welt“ errichtet. Die Kolonie wurde Jamestown genannt.

Doch das Leben in Jamestown war äußerst beschwerlich und die gesamte Kolonie stand lange Zeit auf wackligen Beinen. So forderte Malaria viele Tote, lohnende Exportprodukte fehlten, ebenso wie die vermuteten Goldvorkommen. Der Seeweg nach Indien wurde auch nicht gefunden.

Ab dem Jahre 1612 begann die Kolonie Tabak anzubauen. Der Tabakanbau schien sich zu lohnen, denn nun wurden vermehrt Kapital und Arbeitskräfte angezogen. Für viele Engländer war der Reiz, ein eigenes Stück Land zu besitzen,  einer der Hauptgründe für die Auswanderung.

1619 landete das erste Schiff mit 20 Afrikanern in Jamestown. Damit begann ein dunkles Kapitel in der amerikanischen Geschichte, welches bis heute noch nicht vollständig beendet zu sein scheint.

Interessanterweise waren Afrikaner zunächst ungefähr gleichgestellt mit weißen Siedler, die die Kosten für eine Überfahrt über einige Jahre hinweg abarbeiten mussten. Auch verschiedene Häftlinge aus England wurden in die Kolonien gebracht.

Sklaverei

Mit der Zeit wuchs allerdings der Mangel an Arbeitskräften. Durch diesen Mangel wurde nach und nach ein institutionell verankertes System der Sklaverei etabliert. In England gab es ein solches System von Sklaverei nicht, doch in den Kolonien wurde ein Mensch zu einer Ware deklassiert.

Natürlich fanden die Menschen in den Kolonien Wege, um die Sklaverei zu rechtfertigen. So wurden beispielsweise verschiedene Auszüge aus dem Alten Testament missbraucht, in der die Sklaverei als rechtens beschrieben wurde.

Mit dem Ende des 17. Jahrhunderts wurden Menschen aus Afrika in größerer Menge in die Kolonien Virginia und Maryland gebracht. Dort wurde die Sklaverei sogar rechtlich verankert.

Um 1700 herum betrug die Anzahl der Sklaven in den Kolonien etwa 20.000. Dies machte ca. 20 % der dortigen Gesamtbevölkerung aus. In South Carolina wurden die Sklaven zur Arbeit auf den Reisplantagen oder in dem großen Hafen in Charleston eingesetzt. Durch diese billigen Arbeitskräfte begann die Region bald wirtschaftlich zu expandieren.

In diesen südlichen Kolonien hatte das aus Europa stammende Ständedenken einen festen Platz. Dort führte eine kleine Schicht von Großpflanzern die Kolonie. Die Virginia-Aristokratie war ein Netzwerk aus einflussreichen, gebildeten und vermögenden Menschen der Oberschicht, welche die Gesellschaft führten.

Zwischen dieser Oberschicht und der Mittel- und Unterschicht kam es auch zu Konflikten. Doch die Sklaven, die auf der untersten gesellschaftlichen Stufe standen, milderten Konflikte ab. Denn durch die Sklaven hatte selbst die Unterschicht der weißen Bürger noch eine Gruppe, auf die sie herabsehen konnten.

Neuengland

Das Gebiet Neuengland umfasst die folgenden heutigen Bundesstaaten:

  • Massachusetts
  • Connecticut
  • Rhode Island
  • New Hampshire
  • Vermont
  • Maine

Anders als im Süden standen bei der Besiedlung der nördlichen Regionen die wirtschaftlichen Interessen nicht so sehr im Vordergrund. Vielmehr spielten religiöse und gesellschaftliche Gründe eine Rolle für deren Besiedlung.

Die Pilgerväter

Im Jahre 1620 hat eine Gruppe von Menschen ihre Heimat England aufgrund ihres Glaubens verlassen. Diese Gruppe von Menschen wurde später als die Pilgerväter bekannt und landeten an Cape Cod, einer Halbinsel vor Boston.

In Bord ihres Schiffes, der „Mayflower“, waren insgesamt 101 Menschen. Von diesen 101 Passagieren haben 41 am 11. November einen Vertrag geschlossen. Dieser Vertrag, bekannt als Mayflower Compact, ging später in die Geschichtsbücher der Vereinigten Staaten ein.

Im Mayflower Compact wurde nämlich die Regierungsform ihrer zukünftigen Kolonie festgehalten. „Im Bund mit Gott“ wurde zum Zusammenhalt unter den Mitglieder verpflichtet.

Diese Pilger waren eine Splittergruppe der Puritaner. Die Puritaner wiederum stellten innerhalb des englischen Protestantismus eine Bewegung dar, die allein die Bibel als Grundlage des menschlichen Handels anführte. Ihr Ziel war es, die Church of England von den etablierten Hierarchien und Riten zu „reinigen“. Mit diesem Denken stießen die Puritaner natürlich auf Widerstand in England, weshalb sich eine Gruppe der Puritaner (die Pilgerväter) auf in die „Neue Welt“ machte.

Doch die Puritaner selbst hatten ebenfalls wenig Toleranz gegenüber Andersdenkende. So hatten bis 1691 zum Beispiel nur Kirchenzugehörige ein Wahlrecht.

Auch wenn diese Gesetze im Wahlrecht sehr rückschrittlich waren, haben die Puritaner einige sehr fortschrittliche politische Organisationen eingeführt. So stand jede Siedlung und jede Gemeinde unter einer Selbstverwaltung.

Boston

1629 wurde die Massachusetts Bay Company mit einem königlichen Freibrief versehen. Sie beauftragte daraufhin John Winthrop (1588 bis 1649) damit, neue Siedlungen in der „Neuen Welt“ aufzubauen.

Er gründete so auch die Stadt Boston. Boston sollte für die Christen zu einer Art „neuem Jerusalem“ werden und eine vorbildlich christliche Stadt werden.

Die Siedler hatten ein besonderes Bedürfnis etwas aufzubauen. Faulheit oder dergleichen wurde als Sünde verdammt. Bereits hier ließen sich schon erste Ansätze des heute bekannten „American Dream“, also Erfolg durch Arbeit, erkennen.

Wie kaum anders zu erwarten spielte die Religion auch in der Bildung eine wichtige Rolle. Viele Schulen waren sehr religiös geprägt. 1636 wurde dann auch die wohl bekannteste Hochschule der Welt gegründet: Harvard.

Die Puritaner misstrauten politischer Macht in einem hohen Maße. Ihrer Meinung nach neigen Menschen nämlich dazu diese Macht zu missbrauchen. Aus diesen Einstellungen der frühen Siedler erklärt sich die bis heute vorhandene Skepsis gegenüber der Staatsmacht bei vielen Amerikanern. Gleichzeitig werden das Recht des Individuums und die Demokratie für besonders wichtig erachtet.

Bis zum Jahre 1640 kamen mehr als 20.000 Puritaner in die Region der Massachusetts Bay. Das Streben nach Wohlstand und der hohe Ehrgeiz der Siedler führte bald zu eine prosperierenden Gesellschaft.

Andersdenkende hingegen wurden in Exil getrieben. So auch Roger Williams (1603-1683) und Anne Hutchinson (1591-1643), die daraufhin die Kolonie Rhode Island gründeten. Dort herrschte ein strikte Trennung von Staat und Religion, ganz im Gegensatz zu den Puritanern.

Thanksgiving

1621 wurde in Amerika das erste Erntedankfest (Thanksgiving) gefeiert. Dieses Fest sollte die Beziehung zwischen den Siedlern und der amerikanischen Urbevölkerung stärken. Denn so wollte man den Ureinwohnern für die Überlebenshilfe auf dem neuen Kontinent danken. Ziel war es zunächst für Harmonie mit den Ureinwohner zu sorgen.

Doch diese Harmonie erwies sich als sehr kurzfristig. So kam es ab 1622 in Neuengland zu brutalen Konflikten zwischen den europäischen Siedlern und den amerikanischen Ureinwohnern. Im weiteren Verlauf wurden immer mehr Ureinwohner getötet.

Mittelatlantik

Ab 1640 entwickelte sich in den Mittelatlantik-Kolonien eine größere Vielfalt an unterschiedlichen europäischen Siedlern. An den Flüssen des Hudson und Delaware errichteten die Niederländer verschiedene Handelsstützpunkte. An diesen Handelsstützpunkten betrieben die Niederländer mit den Ureinwohnern einen äußerst lukrativen Pelzhandel.

Auf der Insel Manhattan gründeten die Niederländer die Kolonie „Neu-Niederlande“ mit dem Hafen „Neu-Amsterdam“. Die Insel Manhattan hatten sie den Ureinwohnern für 50 Gulden abgekauft.

Die Bauweise der Gebäude wurde durch die Skandinavier geprägt, welche die Blockhütte in den Kolonien etablierten.

Während des zweiten britisch-niederländischen Seekrieges (von 1664 bis 1667) wurde das Gebiet der Niederländer allerdings erobert. Die Engländer machten aus der Kolonie „Neu-Niederlande“ den heutigen Bundesstaat New York und aus dem Hafen „Neu-Amsterdam“ die Stadt New York City.

Pennsylvania

1681 überließ die englische Krone Pennsylvania William Penn, der dem Quäkertum angehörte. Das Quäkertum ist eine Religionsgemeinschaft. Diese wurde im 17. Jahrhundert in England gegründet. William Penn sah die Koloniegründung als „heiliges Experiment“ an.

1682 gründete er am Zusammenfluss von den Flüssen Delaware und Schuykill River die Hauptstadt Philadelphia. Die Straßen Philadelphias wurden schachbrettartig angeordnet. Diese Straßenmuster sollte für die anderen Städte in Amerika später noch zum Vorbild werden, da sich diese Anordnung der Straßen als sehr effizient erwies.

Während die Puritaner in Neuengland eher das Schlechte im Menschen sahen, waren William Penn und seine Anhänger deutlich positiver, was die Menschen anging. Sie hegten insgesamt eine positive Zukunftserwartung. Diese Einstellung prägt ebenfalls bis heute die Gesellschaft der USA in einem hohen Maße.

Auch deutsche Auswanderer begaben sich auf die beschwerliche Reise in die „Neue Welt“. Unter der Leitung des Theologen Franz Daniel Pastorius machten sich 13 deutsche Mennoniten-Familien mit dem Schiff „Concorde“ auf den Weg.

Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche, vergleichbar mit den Amischen. 1683 landeten die Mennoniten in Pennsylvania. Ab diesem Zeitpunkt kamen regelmäßig deutsche Einwanderer in die Region. Vor der Amerikanischen Revolution waren ca. ein Drittel der Menschen in Pennsylvania Deutsche. In allen 13 Kolonien betrug der Bevölkerungsanteil rund 10 %.

1700 betrug die gesamte Bevölkerung der nordamerikanischen Kolonien ungefährt 250.000 Menschen. Bis 1760 explodierte die Bevölkerung auf 1,6 Mio. Einwohner. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1776 waren es bereits 2,6 Mio. Unter den 2,6 Mio. Einwohnern waren rund 20 % Sklaven.

Der Konflikt mit England

Lange Zeit fühlten sich die Einwohner der Kolonien britisch. Doch in wenigen Jahrzehnten sollte sich dieses Selbstbild radikal ändern. Dann sahen sich die Menschen als Amerikaner und nicht länger als Engländer. Aber sehen wir uns diesen Prozess Schritt für Schritt an.

Im French and Indian War (1754-1763) schlossen sich die Franzosen mit verschiedenen Stämmen Nordamerikas zusammen, um gemeinsam gegen die Engländer vorzugehen. Doch diese Bündnis half den Franzosen letzten Endes nichts. Von Kanada aus endete ihr Vorstoß im Ohio-Tal.

Das British Empire hatten diesen Krieg für sich entschieden. 1763 wurde im „Frieden von Paris“ das fortbestehen der französischen Kolonien in Nordamerika beendet.

Kriege sind natürlich teuer und England hatte mit einer hohen Staatsverschuldung zu kämpfen. Die Idee in England war nun, die Schulden mit höheren Steuern in der Kolonien zu begleichen. Die Harmonie mit den Ureinwohnern war schon lange vorbei und aus diesem Grund waren die Siedlungsgrenzen stets Angriffen von Ureinwohnern ausgeliefert. Natürlich waren die Siedler keine Unschuldigen, denn auch sie verdrängten und töteten die Ureinwohner.

Um die Kolonien zu schützen begann England damit, Schutztruppen nach Nordamerika zu entsenden. Doch diese Stationierung wurde ein zusätzlicher Kostenfaktor, den die Kolonien tragen sollten. Um Geld für die Stationierung zu sparen, sollte darüber hinaus ein Teil der britischen Soldaten in private Häuser untergebracht werden. Dies gefiel den Kolonisten natürlich ganz und gar nicht.

Appalachen in NordamerikaEngland war außerdem bemüht, mit den Ureinwohnern Frieden zu schließen. Aus diesem Grund sollte das Gebiet jenseits der Appalachen (in der Abbildung brau  dargestellt) nicht von den Siedlern erschlossen werden. Doch dieser Schritt war für die Kolonisten ebenfalls nicht gerade positiv aufgenommen worden.

England begann nach und nach seine Kolonien in Nordamerika in einem anderen Licht zu sehen. Zuvor wurden die Kolonien besonders aufgrund von Handelsmöglichkeiten gehalten. Nun allerdings sah England die Kolonien, aufgrund der Bevölkerungsstärke und der möglichen Erträge, als potenzielle Geldquelle.

Zuckergesetz

Im Jahre 1763 setzte in den Kolonien allmählich eine leichte Rezession ein, die Wirtschaftsleistung ging zurück. Mitten in dieser Rezession, im Jahre 1764, führte England das sogenannte Zuckergesetz ein. Dieses belegte Genussmittel (Wein, Kaffee, Zucker und Melasse) mit Einfuhrzöllen. Mit dem Zuckergesetz wollte England die Kolonien an den Kosten für deren Verwaltung beteiligen. Die Alkoholbrennereien der Kolonien befürchtet durch dieses Gesetz massive finanzielle Einbußen.

Doch am schlimmsten für die Kolonisten war die Präambel im ersten Absatz des neuen Gesetzes. Denn diese Präambel betonte die nun verstärkte Kontrolle Englands über die Kolonien.

Es gab auch deutliche Differenzen in der politischen Organisation. In England herrschte die Ansicht, dass ein Parlamentsabgeordneter der Gesamtbevölkerung gegenüber die Verantwortung trug. In den Kolonien hingegen war man der Meinung, dass Volksvertreter direkt ihren Wählern verpflichtet seien.

Stempelsteuer

Nach und nach hat sich der Widerstand der Kolonisten gegenüber England erhöht. Ein neuer Höhepunkt wurde im Jahre 1765 mit der Einführung der sogenannten Stempelsteuer erreicht. Die Stempelsteuer war eine direkte Steuer auf jegliche Art von Druckerzeugnissen, Reklame, juristische Dokumente und Würfelspiele.

Damit die Steuern in den nordamerikanischen Kolonien eingetrieben werden konnten, sollte außerdem ein britisches Bürokratiesystem aufgebaut werden. Dies gefiel den Menschen in den Kolonien gar nicht und führte zu heftigen Widerständen.

Zahlreiche Kaufleute, Rechtsanwälte und Journalisten aus Boston, Philadelphia und New York waren besonders stark von der neuen Steuer betroffen. Sie organisierten einen Importboykott auf englische Waren. Der Boykott stellte sich als äußerst wirkungsvoll heraus. Es kam außerdem zu Massenprotesten, bei denen britische Steuerbeamte wortwörtlich geteert und gefedert wurden.

Das Unterhaus in Virginia verabschiedete daraufhin eine Resolution, die besagte, dass nur eine repräsentative Versammlung der Kolonien eine neue Steuer festlegen könnte, um die eigenen Bürger zu besteuern.

Im Oktober 1765 wurde der erste Schritt für die spätere Revolution getan: Vertreter aus neun Kolonien kamen in New York zusammen, um eine „Anti-Stempelsteuergesetz-Versammlung“ abzuhalten. Diese Versammlung war der erste interkontinentale Kongress der Kolonien.

Letztlich gab die britische Regierung nach und war bereit, die Stempelsteuer aufzuheben. Doch sie verfolgte weiterhin ihr Vorhaben, die Kolonien in das British Empire verstärkt einzubinden und die Führung durch König und Parlament in den Kolonien durchzusetzen.

Nun begann der grundsätzliche Konflikt mit England. Denn die Siedler wollten ihre Rechte, die sie durch ihre zahlreichen Freiheiten über Jahrzehnte aufgebaut haben, nicht aufgeben. Die Amerikanische Revolution rückte immer näher.

Auf dem Weg zur Revolution

Großbritannien begann damit, weitere Einfuhrzölle einzuführen. So zum Beispiel nun auch auf Farben, Papier und Tee. Bei Auseinandersetzungen im Jahre 1770 zwischen Kolonisten und britischen Soldaten sind fünf Zivilisten umgekommen, das sogenannte Bostoner Massaker.

Als Reaktion auf diese Eskalation nahm Großbritannien den Zoll auf Tee und weiteren Gütern zurück. Der Unmut über die immer weiter wachsenden Ansprüche der Briten führte zu einer sich aufstauenden Wut über die Krone.

Die Kolonisten machten ihrer Wut im Dezember 1773 Luft, als sie bei der Boston Tea Party teure Teeladung von drei Schiffen in das Bostoner Hafenbecken kippten. Dabei waren die Beteiligten als Indianer verkleidet.

Gegen dieses Vergehen wurden von England natürlich Strafmaßnahmen angedroht. Doch die Widerstandskämpfer begannen mit einer gut organisierten Bewegung, die durch mehrere Kolonien hinweg mitgetragen wurde.

Diese Widerstandbewegung rief im September und Oktober 1774 den „Ersten Kontinentalkongress“ in Philadelphia ein. Alle Kolonien entsandten zu dieser Veranstaltung wichtige Vertreter.

Zum Ende des Kongresses beschlossen die Vertreter der Kolonien, dass der Handel mit Großbritannien eingestellt werden soll. Als Reaktion auf diesen Beschluss begann Großbritannien im Februar 1775 damit, die Britischen Truppen in den Kolonien zu verstärken.

Von nun an befanden sich laut König Georg III. die Kolonien in einer offenen Rebellion gegen das Mutterland. Den Truppen in den Kolonien wurde gesagt, dass sie alle aufständischen Bürger in den Kolonien zur Rechenschaft ziehen sollen.

Die Aufständischen begannen damit Milizen zu gewinnen und Waffen zu sammeln. Kurze Zeit nach der verschärften Militärpräsenz der Engländern begannen die ersten militärischen Auseinandersetzungen zwischen den britischen Truppen und den Milizen der Kolonisten.

Im April 1775 fand die erste militärische Auseinandersetzung bei Lexington und Concord in Massachusetts statt.

Der Zweite Kontinentalkongress

Einen Monat später, im Mai 1775, fand der zweite Kontinentalkongress statt. Bei diesem Kongress kamen insgesamt 65 Delegierte aus allen 13 Kolonien zusammen. Nun wurde von diesen 65 Delegierten auch die Regierungsfunktion übernommen.

Zusammen ernannten sie George Washington aus Virginia zum Oberbefehlshaber, der noch zu errichtenden amerikanischen Streitkräfte. George Washington war ein Pflanzer und Kriegsveteran, er kämpfte im French and Indian War.

Mehr und mehr begannen die Kolonien einen eigenen Staat aufzubauen. So wurde damit begonnen, eigenes Papiergeld zu drucken und es wurden sogar diplomatische Beziehungen zu anderen Ländern aufgenommen.

Man ließ dem britischen König Georg III. eine Friedenspetition zukommen, auf diese ging der König aber nicht ein. Vielmehr ließ er im August 1775 eine See- und Handelsblockade errichten.

Thomas Paine verfasste die Schrift „Common Sense“, in der vertrat er die Meinung, dass nur eine republikanische Staatsform für die Kolonien geeignet wäre. Andernfalls würden die Kolonien von der Tyrannei der britischen Krone zerfallen. Mit dieser Schrift erfuhren die Befürworter der Unabhängigkeit starke Rückendeckung. Mit der Verbreitung dieser Schrift begannen sich breite Schichten der Bevölkerung für das Streben nach Unabhängigkeit einzusetzen.

Die Revolution begann…

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